Karl Papouschek
Schneidermeister. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Karl Papouschek wurde am 1.3.1897 in Wien geboren. Er arbeitete als Schneidermeister.
Bezirksleiter der KPÖ Wien-Fünfhaus, Obergefreiter der deutschen Wehrmacht
Karl Papouschek fungierte als Bezirksleiter der KPÖ Wien-Fünfhaus. Ab Mai 1940 war er Obergefreiter bei der deutschen Wehrmacht.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 27. 4. 1942 wurde Karl Papouschek verhaftet und am 8. 12. 1942 zum Tode verurteilt. Am 30.3.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte hat von Februar 1939 bis Mitte Mai 1940 sich in einer verhältnismäßig hohen Funktionärsstellung für die illegale KPÖ betätigt. Er hat Verbindungen mit anderen kommunistischen Funktionären und Gruppen in den verschiedensten Gemeindebezirken von Wien hergestellt oder herzustellen versucht. Durch Beitragseinziehungen sowie durch Verteilung von kommunistischen Flugblättern hat er den kommunistischen Apparat gestärkt. Als alter Kommunist kannte er das Illegale seiner Tätigkeit. Er hatte nicht die geringsten Hemmungen, auch noch während des Krieges sich eifrig darum zu bemühen, die kommunistische Organisation (…) zu unterstützen. Er ist als unverbesserlicher Kommunist anzusehen, der keine Milde verdient. Er muss daher, da die ihm nachgewiesene Betätigung in die Kriegszeit fällt, (…) mit der Todesstrafe bestraft werden.“
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien